Große Suchtwoche: Auftakt am kommenden Montag

Vorträge, Lesungen, Tag der offenen Tür und Party ohne Rausch

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hc – symbolphoto

Menden. Am kommenden Montag beginnt die große Mendener Suchtwoche 2019. Alle zwei Jahre veranstaltet die Drogenberatung Menden in Kooperation mit der Suchtberatung Menden (Diakonie Mark-Ruhr und SKFM) und den ambulanten Hilfen der Stadt Menden eine „Mendener Suchtwoche“, zeitgleich mit der bundesweiten Aktionswoche „Alkohol – weniger ist besser“. Mit dieser Aktionswoche soll auf das Thema Sucht aufmerksam gemacht, aufgeklärt und die Arbeit der Beratungsstellen vorgestellt werden.

Den Auftakt macht am Montag, 20. Mai 2019 Dr. Bodo Lieb, Chefarzt der Hagener Suchtklinik, mit einem Vortrag im alten Ratssaal ab 16 Uhr. Er ist seit Jahren auf Neurologie, Psychotherapie und Psychiatrie spezialisiert und beleuchtet vor diesem Hintergrund Abhängigkeiten.

Am Dienstag, den 21. Mai 2019, öffnet die DROBS von 12 bis 17 Uhr ihre Türen und lässt alle Interessierten einen Blick in das Gebäude am Westwall werfen. Dazu gibt es bei diesem Tag der offenen Tür, gemeinsam mit der Suchtberatung Menden, diverse Aktionen, Essen und Getränke im Hinterhof der DROBS.

Am Mittwochvormittag, von 10 bis 13 Uhr, spricht der Hannoveraner YouTuber „$ick“ im TAZ zunächst mit den Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen im Rahmen des Präventionsprojektes Schule.
Mit 12 Jahren begann er Drogen zu nehmen, mit 15 war er heroinabhängig und mit 18 landete er in einer Obdachlosenunterkunft und versuchte dort, sich verzweifelt den nächsten Schuss zu setzen.
Am gleichen Abend, von 19 bis 23 Uhr, wird „$ick“ im TAZ auch eine Lesung aus seinem Buch „Shore-SteinPapier“ halten. Darin erzählt er umstritten-unverblümt aus seinem Leben, Dealerverstecken, dem JunkieDasein und der Kriminalität, die ihn ins Gefängnis brachte. Die abendliche Lesung ist öffentlich, Eintrittskarten gibt es für 5 Euro bei der DROBS.

Am 23. Mai 2019 spielt das Ensemble „Hille Puppille“ von 9 bis 13 Uhr das Theaterstück „Voll Drauf“ für Mendener Grundschüler. Bei dem Theaterstück geht es in etwa um Lebenslust, etwas Frust und eine neugewonnene Freundschaft. Es soll dabei spielerisch und musikalisch, mit Witz und Charme, das Selbstbewusstsein der Kinder stärken und sie auf eine gesunde Streitkultur vorbereiten.

Der Abschluss der Suchtwoche wird eine „Party ohne Rausch“ im Franz von Hahn für Jugendliche von 12 bis 16 Jahren sein. Diese findet am Freitagabend, dem 24. Mai 2019 von 20 bis 24 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.

MK: Kannst du auch ohne?

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Im Camp „Kannst du auch ohne“ in Nachrodt-Wiblingwerde machen sich Kinder stark gegen jegliche Form von Sucht. Foto: Ulla Erkens /Märkischer Kreis

Märkischer Kreis. (pmk) . Die Stimmung ist gut im Jugendfreizeitcamp „Kannst du auch ohne“ vom 13. bis 17. August im VCP-Heim in Nachrodt-Wiblingwerde. Vor drei Jahren war es noch ein Experiment, jetzt ist die Ferienfreizeit zur Suchtprävention schon zum Selbstläufer geworden.
„Mit unseren Workshops und erlebnispädagogischen Spieleinheiten wollen wir die Kinder stark machen. Sie sollen sich darüber klar werde, wie Süchte entstehen und welche alternativen Möglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen“, erzählt Evelin Schöffer von der Jugendförderung des Märkischen Kreises. Gemeinsam mit René Sadowski, Suchtpräventionsfachkraft der Drobs, leitet und organisiert sie das Camp.
„Da wir eng mit den Jugendzentren im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes zusammenarbeiten, brauchen wir kaum Werbung zu machen“, erklärt Schöffer. Dieses Jahr werden die beiden Initiatoren von den Jugendzentren Herscheid, Meinerzhagen-Valbert und Nachrodt unterstützt. Die Einrichtungen schicken nicht nur Jugendliche, die für wenig Geld – die fünf Tage kosten inklusive Verpflegung und Ausflugsprogramm nur 49 Euro – erlebnisreiche Tage in der Natur verbringen können. Sie helfen auch mit Personal aus. Eingebunden sind nach Bedarf auch Praktikanten und Mitarbeiter der Drobs und der Jugendförderung des Kreises. Als wertvolle Unterstützung schätzt Schöffer die  Jugendbetreuer. Mit ihren 15 oder 16 Jahren sind sie aus dem Jugendcamp herausgewachsen, wissen aber wie es laufen sollte, und geben ihre Erfahrungen an die Gruppe weitergeben.

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Ins Haus des Lebens wird eingekelbt was einem wichtig ist, was Halt gibt und wo man mal hin will. Foto: Ulla Erkens/ Märkischer Kreis

Für das Camp 2018 haben sich 12 Mädels  und 13 Jungs im Alter zwischen 12 und 14 Jahren angemeldet. Davon sieben, die letztes Jahr schon mal mitgemacht und auch noch ein paar Freunde mitgebracht haben. „Wie schnell das Eis zwischen den unterschiedlichen Grüppchen gebrochen ist“, staunt Sadowski. „Das ist eine tolle Gruppe“. Im VCP ist Selbstverpflegung angesagt. Die Gruppe muss also kochen, abwaschen und Ordnung halten – alles in Eigenregie.

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Der Inhalt des Camps in Bildersprache. Foto: Ulla Erkens /Märkischer Kreis

In den Workshops dreht sich alles um die Gefahren und Auswirkungen von Süchten, sei es Shisha, Zigaretten, Alkohol, Canabis oder das persönliche Konsumverhalten. Auch die Handynutzung steht auf dem Prüfstand. Die Kinder entwickelten selber alternative Strategien und Problemlösungen, um einem Suchtverhalten zu entgehen. Die individuellen „best of“  werden auf Karten geschrieben und symbolisch in eine Art Zigarettenschachtel gesteckt. So sind sie jederzeit griffbereit, wenn man mal „runter kommen muss“. Das geht nämlich auch mit Sport, lesen Musik hören oder verschiedenen Entspannungstechniken. „Ich allein treffe die Entscheidung, wie ich mich verhalte“, diese Erkenntnis möchte Sadowski den Teilnehmern mitgeben. Und so gehört auch viel Spaß, Spiel und Teamarbeit mit in das Ferienprogramm. Highlight der Woche ist sicherlich der Ausflug zum Freizeitpark in Bottrop. Wer im nächsten Jahr teilnehmen möchte, kann sich schon jetzt bei Evelin Schöffer, 02351 966 6609, e.schoeffer@maerkischer-kreis.de oder René Sadowski, 02371 835088, suchtpraevention@drobs-mk.de melden.