MK: Markt-Check bestanden

Mehrweg ist im Kreis angekommen

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Die beteteiligten Auszubildenden mit Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper, der Klimaschutzbeauftragten Petra Schaller sowie Bernd Oberle und Viola Link von der Verbraucherzentrale. Foto: Hendrik Klein/Märkischer Kreis

Märkischer Kreis. (pmk) . Ein prima Ergebnis brachte der Markt-Check von Auszubildenden der Kreisverwaltung. Sie testeten in sieben Städten, ob ihre mitgebrachten Thermobecher in den Geschäften nachgefüllt werden. In 98 Prozent der Fälle war das so.
Mehrweg statt Einweg ist in großen Teilen des Märkischen Kreises angekommen. Zu diesem positiven Ergebnis kommen die Auszubildenden Dina Hipke, Imke Schlichting, Michelle Petrifky, René Nowak und Monika Falk von der Kreisverwaltung. Sie waren in 85 Geschäften in Iserlohn, Hemer, Lüdenscheid, Menden, Kierspe, Meinerzhagen und Plettenberg unterwegs, um zu testen, ob der von ihnen mitgebrachte Thermobecher problemlos befüllt wird. „Bitte nachfüllen“, so lautete jeweils die Bitte der Azubis. In beachtlichen 98 Prozent der Fälle wurde dieser Bitte problemlos nachgekommen und die Thermobecher gefüllt. Es gab sogar Rabatte.
Die Kreisverwaltung hat in Kooperation mit der Umweltberatung der Verbraucherzentrale NRW das Projekt initiiert. „Wir wollten wissen, wie Geschäfte im Kreis darauf eingestellt sind, mitgebrachte Thermobecher nachzufüllen“, so die Klimaschutzbeauftragte Petra Schaller. Viola Link von der Umweltberatung der Verbraucherzentrale ergänzt: „Gibt es Rabatt, wenn kein Pappbecher benutzt wird? Wird mit Werbung darauf aufmerksam gemacht? Sind die Regelungen bekannt?“. Eingebunden wurde die Aktion in die landesweite Kampagne zur Reduzierung von Einwegbechern.
Angefragt hatten die Auszubildenden unter anderem in Bäckereien, Eiscafés, Bistros, Konditoreien, Tankstellen und Fast-Food-Restaurants. Bei 18 Prozent gab es Rabatte von 10 bis 50 Cent. Auffällig ist, dass für die Nachfüllbarkeit bzw. für eine Rabattierung kaum Werbung in den Geschäften gemacht wird – nämlich in 81 Prozent der Ausgabestellen. Viele haben den Hinweis interessiert aufgenommen und wollen dies zukünftig umsetzen. Bernhard Oberle: „Hier ist noch Verbesserungspotential, um Kunden zu überzeugen und die Müllberge zu reduzieren.“
Der Markt-Check hat deutlich gemacht, dass in den größeren Kommunen die Becher problemlos nachgefüllt wurden. Dagegen war in den kleineren Städten die Möglichkeit teilweise nicht bekannt oder das Verkaufspersonal war sich nicht sicher, ob sie das machen durften. Zum Teil war die Handhabung in verschiedenen Filialen derselben Kette unterschiedlich. Manchmal war das Problem die fehlende „Rabatt-Taste“ an der Kasse oder die zu geringe Einfüllhöhe des Kaffeeautomaten. Dreimal konnte nur der eigene Markenbecher nachgefüllt werden. Besonders negativ fielen zwei Punkte auf: In einem Geschäft wurde zwar der Becher anstandslos nachgefüllt, jedoch standen Milch und Zucker nur in Einwegverpackungen zur Verfügung. In zwei Geschäften wurde der Kaffee zunächst in einen Pappbecher eingefüllt und dann in den Thermobecher umgeschüttet! Man würde den Einwegbecher jedoch mehrfach verwenden, wurde auf Nachfrage versichert.
Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper fasst die Ergebnisse zusammen: „Das Thema Mehrweg statt Einweg ist also im Märkischen Kreis tatsächlich angekommen. Wenn Geschäfte jetzt noch stärker Werbung machen, können wir den beschrittenen Weg fortsetzen.“ Den Auszubildenden hat der Markt-Check großen Spaß gemacht. Einhelliger Tenor: „Das war mal etwas ganz Anderes als der normale Büroalltag.“